Das Leben von Dr. Franz Burghardt
Die Eltern von Dr. Franz Burghardt (* 26. Januar 1803 in Buchen im Odenwald; † 20. März 1890 in Budapest) starben früh, er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und musste bereits als kleines Kind arbeiten. Ein Buchener Kaplan erkannte die Begabung des Jungen und ermöglichte ihm den Besuch des Gymnasiums in Tauberbischofsheim. Sein Studium und die Promotion an den Universitäten Heidelberg, Wien und Gießen und sein Militärdienst beim österreichischen k.k. Heer als Arzt waren eng verzahnt.
1831 ließ sich Burghardt in Pest (heute Budapest) nieder und beendete 1841 auf eigenen Wunsch den Dienst in der Armee. Er handelte danach sehr erfolgreich mit Immobilien. Aus seiner mehrfachen Wahl in den Gemeinderat resultierten die ehrenamtlich ausgeübten Aufgaben der Inspektion des städtischen Krankenhauses und des Schulaufsehers für zwei große Pester Schulen. In diesen Funktionen setzte er sich tatkräftig für Modernisierungen und die Beseitigung von Missständen ein, was er selbst finanziell unterstützte. Auch seine Heimatstadt Buchen bedachte er mit Geldzuwendungen für Arme und Kranke. Er trug maßgeblich zum Bau einer Krankenpflegeanstalt (heutige Neckar-Odenwald-Kliniken) bei. Burghardt war dreimal verheiratet, alle Ehefrauen starben vor ihm. Nach dem Tod seiner dritten Frau rief er 1877 einen Fond zugunsten hilfsbedürftiger Schüler für Buchen ins Leben. Ein mit der gleichen Summe von 15000 Gulden ausgestatteter weiterer Fond ermöglichte die Umwandlung der 1845 gegründeten Höheren Bürgerschule in ein Realgymnasium (heutiges Burghardt-Gymnasium). 1884 gründete er außerdem mit 20.000 Gulden Stiftungskapital die Gewerbestiftung, mit der die örtliche Gewerbeschule finanziert wurde. 1889 ließ Burghardt dem Realgymnasialfond weitere 20.000 Gulden zukommen.
„Gehe selbständig und zielstrebig durchs Leben und wirke an der Gestaltung der Gesellschaft mit!“
(Lebensmotto von Dr. Franz Burghardt)
Vorbildcharakter von Dr. Franz Burghardt
1954 wurde unsere Schule nach dem großen Wohltäter der Stadt Buchen benannt. Dr. Franz Burghardt kann für unsere Kinder in vielfältiger Richtung ein Vorbild sein. Er arbeitete sich aus ärmlichen Verhältnissen durch Talent, Fleiß und Ausdauer zu einem vermögenden und angesehenen Bürger hoch. Er stand im Leben und wusste die Chancen seiner Zeit zu erkennen und zu nutzen. Dabei teilte er aber seinen Wohlstand mit anderen, setzte sich für Kranke ein und förderte die Bildung in Pest und seiner damals rückständigen Heimat. Burghardt betätigte sich in demokratischen Gremien und setzte sich für das Gemeinwesen seiner zweiten Heimat ehrenamtlich ein. Den Bezug zu seiner ersten Heimat vergaß er nie und seine Wurzeln verleugnete er nicht. Als er die finanziellen Möglichkeiten hatte, half er mit, Mängel im hiesigen Bildungsangebot zu beheben.
Unsere Schule ist heute konsequent auf den Geist Burghardts ausgerichtet: Förderung des sozialen Engagements (u.a. Bau von Schulen), Übernahme von Verantwortung durch Schüler in vielen Bereichen bei gleichzeitiger Leistungsorientierung mit Blick auf das Machbare sind wichtige Leitprinzipien des BGB, die unsere Schüler auf die Herausforderungen des Lebens vorbereiten. Der Austausch mit unsere Budapester Partnerschule ist ein wichtiges Zeichen der Identifikation der Schule mit dem Leben Ihres Namensgebers.