Das "Compassion-Projekt" besteht aus einem einwöchigen Praktikum der Schüler/-innen in einer sozialen Einrichtung und begleitendem Unterricht in möglichst vielen dafür in Frage kommenden Fächern (Deutsch, Gemeinschaftskunde, Fremdsprachen, Sport, Biologie…), Schwerpunktfach ist Religion/Ethik.
Der begleitende Unterricht nimmt in allgemeiner oder spezifischer Weise soziale, ethische, religiöse Themen/Fragestellungen auf und vertieft so die Erfahrungen und Kenntnisse der Schüler/innen. Nach dem Praktikum findet ein Auswertungsblock statt und die Schüler/innen verfassen einen Bericht, in dem sie ihre Erfahrungen reflektieren sollen.
Die Praktikumstermine finden Sie im Terminkalender des Burghardt-Gymnasiums
Ziele des Compassions-Projekts
Dem schulischen Auftrag entsprechen:
- Bildung = Wissen + Haltung
- Lernen mit Kopf, Herz, Hand
- Schülerinnen und Schüler erleben gesellschaftliche Probleme und werden bei der Reflexion darüber begleitet
- Die Lebensrelevanz des Unterrichts wird erkennbar
- Schule wird zur Lebenswelt hin geöffnet
Dem gesellschaftlichen Entsolidarisierungsprozess entgegensteuern:
- Schülerinnen und Schüler werden für die Situation anderer Menschen sensibilisiet
- Schülerinnen und Schüler werden bestärkt, eine Gegen-Haltung zur emotionalen Coolness und sozialen Gleichgültigkeit zu leben (Solidarität; Engagement)
Persönlichkeitsbildung:
- Herausforderung durch eine neue und ungewohnte Situation
- sich auf fremde Menschen einstellen; Kontakt aufnehmen
- sich in andere einfühlen
- eigene Stärken und Schwächen wahrnehmen und annehmen
- mit Gefühlen umgehen
- Team-Arbeit
- Kommunikation
- Sinn des Lebens; Lebens-Werte; eigener Lebensweg + Lebensgestaltung; Berufsfindung
Warum "Compassion-Projekt"?
Das Besondere des Projektes ist die Begegnung mit dem behinderten, dem kranken, dem alten oder auch armen Menschen oder auch mit kleinen Kindern.
Schüler/innen machen dabei Erfahrungen, die ihnen neue Sichtweisen eröffnen, Fragen provozieren und die Lebensrelevanz unterrichtlicher Themen verdeutlichen. Sie werden herausgefordert, sich in einer neuen und ungewohnten Situation zurechtzufinden und sich auf fremde Menschen einzustellen. Ihre soziale Kompetenz wird dadurch gestärkt; gefördert werden Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein sowie das Wahrnehmen eigener Stärken und Schwächen.
Während des Auswertungsblocks werden Erfahrungen und Beobachtungen der Schüler/innen aufgegriffen und sie werden zur Reflexion des Erlebten angeleitet, was letztendlich auch die Frage nach dem eigenen Lebens- und Berufsweg, nach der Zukunft unserer Gesellschaft sowie nach Werten und Zielen beinhaltet. Das Compassion-Projekt ist verpflichtender Teil der Berufsorientierung am BGB.
Kurz: Das Projekt fördert die personale, kommunikative, soziale, ethische, religiöse Kompetenz der Heranwachsenden und belebt den Unterricht.
Wie wird das Praktikum durchgeführt?
Zur Durchführung des Praktikums wird die Klasse vom Unterricht befreit.
Jeder Schüler, jede Schülerin arbeitet in dieser Zeit in einem 6-8-Stunden-Tag in einer diakonischen, karitativen oder sozialen Einrichtung (z.B. Einrichtungen für Behinderte, Kindergarten, Alten-/Pflegeheim, Krankenhaus...) vornehmlich in oder um Buchen möglichst nah mit betroffenen Menschen zusammen.
Sie gewinnen durch ihre Arbeit Einblicke in diakonisch-karitative und soziale Aufgabenfelder, in die Situation der betroffenen Menschen, die Arbeitsweise der Mitarbeiter/innen, die Kooperation in der Hilfesituation und registrieren auch eigene, ganz persönliche Reaktions- und Verhaltensweisen. Während des Praktikums stattet nach Möglichkeit eine Lehrkraft entweder einen Besuch am Arbeitsplatz ab oder sucht telefonischen Kontakt mit Einrichtung und Praktikant/in.
Wie werden die Arbeitsplätze gesucht und ausgesucht?
Die Einrichtungen im NOK (teilweise auch außerhalb des NOK), die für unser Projekt in Frage kommen, werden vom BGB angeschrieben, informiert und gebeten, wie schon in den letzten Jahren Praktikumsplätze anzubieten.
Sobald alle Rückmeldebögen wieder eingetroffen sind (Mitte Oktober), werden die Klassen informiert über die Plätze, die zur Verfügung stehen. Erst danach wählen die Schüler/innen ihren Platz, dazu gibt es ein bestimmtes Verfahren nach klaren Regeln. Nach Rücksprache (!) können Praktikumsplätze in sozialen Einrichtungen außerhalb (!) des NOK auch selbst gesucht werden, wenn sie nicht zu den Kooperationspartnern des BGB gehören.
Schüler/innen, die in einem Krankenhaus das Compassion-Praktikum ableisten möchten – sie arbeiten dann auf den Stationen im Pflegebereich -, sollten sich frühzeitig mit Frau Göhrig-Müller in Verbindung setzen, da die Krankenhäuser im NOK in der Regel (Ausnahme: Hardheim / Diakonieklinik Mosbach / Neuropsychiatrie am KKH Mosbach) für einwöchige Praktika im Pflegebereich keine Plätze anbieten können. Weitere Krankenhäuser außerhalb des NOK bieten uns regelmäßig Compassion-Plätze an. Frühzeitige Kontaktaufnahme aller interessierten Schüler/innen mit Frau Göhrig-Müller ist deshalb wichtig. Ebenso gilt: Wer ein besonderes soziales Arbeitsgebiet erkunden möchte (Bahnhofsmission, Obdachlosenhilfe usw.), sollte sich ebenfalls frühzeitig mit Frau Göhrig-Müller in Verbindung setzen, damit gemeinsam ein Praktikumsplatz gefunden werden kann.
Die endgültige Zuordnung erfolgt ungefähr im Dezember / Januar. Danach nehmen die Schüler/innen mit ihrer Praktikumseinrichtung Kontakt auf und vereinbaren einen Termin für ein „Vorstellungsgespräch“. Alle erwähnten Schritte werden mit den Schüler/innen besprochen.
Wie wird das Praktikum unterrichtlich begleitet?
In der unterrichtlichen Vorbereitung des Praktikums werden mögliche Vorerfahrungen, Erwartungen und Befürchtungen der Schüler/innen aufgegriffen und praktische Fragen geklärt.
Die Schülerinnen und Schüler recherchieren ausführlich mit Hilfe von Prospekten, Internet und Gesprächen Informationen über ihre Einrichtung und das damit verbundene Arbeitsfeld. Sie bedenken, mit welchen Herausforderungen sie selbst konfrontiert werden und welche grundsätzlichen Fragen relevant werden.
Wie geht es nach dem Praktikum weiter?
Im Nachbereitungsblock sollen die wichtigsten Erfahrungen angesprochen werden.
Außerdem werden auch im weiteren Verlauf des Schuljahres in verschiedenen Unterrichtsfächern viele Themen behandelt, die einen Bezug zum abgeleisteten Praktikum haben (Fragen des Menschenbildes, sozialpolitische Themen, Situation in anderen Ländern usw.).
Die Schüler/innen erhalten ein Compassion-Zertifikat der Schule, wenn sie vor Praktikumsantritt die Ergebnisse ihrer Recherche zu ihrer Praktikumsstelle schriftlich dargestellt und nach dem Praktikum einen fünfseitigen Praktikumsbericht verfasst haben, in dem sie ihre Erfahrungen im Kontext fachspezifischer Fragestellungen reflektieren. Dieser Praktikumsbericht wird als schriftliche Leistung benotet. Genaueres wird im Religions-/ Ethikunterricht besprochen.