Vielfältiges Workshop-Angebot für Schüler*innen beim UNESCO-Projekttag
Transformation konkret! So lautet das Motto des diesjährigen Projekttages der UNESCO-Projektschulen und auch das BGB nahm als mitarbeitende Schule am 08.04.2022 daran teil. Die Idee dahinter ist, sich als Schulgemeinschaft in vielen verschiedenen Themenbereichen weiterzuentwickeln und nachhaltige Bildung zu fördern. Deshalb konnten Schüler*innen der Klassen 7-10 aus diversen Workshops nach ihren persönlichen Interessen wählen.
Diese Workshops wollen wir Ihnen nun hier vorstellen und Ihnen einige Eindrücke vermitteln:
Menschenwürde und Co.
Im Workshop zu Menschenwürde und Co. der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg fanden Schüler*innen mehr über die Grundrechte der deutschen Demokratie und darüber, warum es diese gibt, heraus. Sie arbeiteten mit dem Grundgesetz, indem sie sich einzelne Artikel heraussuchten und besprachen und verschiedene Fallbeispiele betrachteten.
Müllsammelaktion
Nach einem Vortrag zur Abfallwirtschaft, den Martin Hahn, ein Vertreter der KWiN hielt, gingen die SchülerInnen rund ums BGB Müll sammeln. Danach schauten sie gemeinsam eine Dokumentation zur Problematik Plastikmüll.
Anti-Müll-Plakate
Nach einer theoretischen Einführung in die Problematik des Plastikmülls in der Umwelt, wurden erst einmal Kameratechniken und Möglichkeiten der Plakatgestaltung besprochen, bevor die Schüler*innen ihr neu erlangtes Wissen draußen anwenden durften. Sie fotografierten verschiedenen Müll, wie zerdrückte Getränkedosen oder die Verpackungen von Süßigkeiten. Diese Bilder nutzten sie, um mit eigenen Slogans Plakate gegen die Umweltverschmutzung durch Müll bzw. die illegale Müllentsorgung zu erstellen, die im Schulhaus und möglicherweise auch im Stadtgebiet aufgehängt werden sollen.
Pfandboxen
Damit nicht mehr so viel Getränkepfand im Müll landet, hatten die Umweltreferentinnen bereits beim SMV-Seminar vorgeschlagen, Pfandboxen im Schulhaus aufzustellen, wo Flaschen und Dosen hineingeworfen werden können. Diese Pfandboxen wurden im Laufe des Tages gebaut. Das Geld von den Pfandflaschen soll vorerst gespart und dann entweder in Projekte der Umwelt-AG investiert oder an Umweltorganisationen gespendet werden.
Rollenbilder in Filmen – Filmanalyse
Bevor die Analyse der einzelnen Filme beginnen konnte, musste zuerst ein theoretischer Grundstein gelegt werden. Deshalb reflektierten die Teilnehmer*innen zuerst, welche Rollenbilder sie in den Filmen erwarteten, und lernten den Bechdel-Test kennen. Dieser wird genutzt, um zu prüfen, ob die weiblichen Charaktere eines Filmes als Stereotypen behandelt werden. Die Fragen des Testes wurden dann, nachdem die Filme geschaut worden waren, als Diskussionsanstoß benutzt.
„I can’t breathe“… in Buchen? Alltagsrassismus in Geschichte und Gegenwart
In diesem Workshop informierten sich die Teilnehmer*innen nicht nur über historischen Rassismus, wie beispielsweise den atlantischen Sklavenhandel ab dem 16. Jahrhundert, sondern reflektierten auch Alltagsrassismus heute. Darüber hinaus setzten sie sich kritisch mit Rassismus am BGB auseinander.
Bewusst-Sein – mit mehr Klarheit und Fokussierung in eine neue Welt
Den eigenen Körper besser kennenlernen, Atemtechniken ausprobieren, etwas über Ernährung erfahren – alles Punkte, die im Rahmen des Yogaworkshops auf dem Tagesplan standen. Eine Referentin von Yoga Sattva brachte in den Räumlichkeiten der evangelischen Kirche den Schüler*innen Yoga als ganzheitliches Konzept näher.
Feel the rhythm, feel the beat!
Im Beatboxen wird der ganze Körper zum Instrument, denn man benutzt seine Stimme, um Perkussionsgeräusche von beispielsweise Schlagzeugen nachzuahmen. Der Europameister im Beatboxen Robeat brachte den Teilnehmer*innen bei, wie man beatboxt und was die eigene Stimme alles kann, vor allem vor dem Hintergrund, dass diese ihre eigene Stimme entdecken, um so ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Baumpflanzaktion
Trotz Regen und Matsch pflanzten die Schüler*innen, die diesen Workshop besuchten, gemeinsam mit dem Förster Bernhard Linsler nach einer ersten Schätzung ca. 500 Bäume in Hettingen. Dabei lernten sie unter anderem den Unterschied zwischen einer Fichte und einer Douglasie kennen.
Bau von CO2-Ampeln
An sieben Stationen bauten Schüler*innen arbeitsteilig 65 CO2-Ampeln, eine für jeden Raum des BGB. Die Ampeln zeigen den CO2-Gehalt in ppm (parts per million/ Millionstel) an und dienen dadurch als Hinweisgeber, wann gelüftet werden muss.
Climate Change: 1,5 Grad zum Ziel – Planspiel zum Klimawandel
Nachdem durch eine Einführung zur UN und dem menschengemachten Klimawandel der theoretische Grundstein gelegt worden war, spielten die Teilnehmer*innen dieses Workshops ein Planspiel, in dem sie verschiedene Rollen wie China, Indien, die EU oder Nordamerika in der UN-Generalversammlung einnahmen. Gemeinsam mussten sie dann versuchen, einen Kompromiss auszuhandeln, durch den sie das 1,5°C-Ziel erreichen können.
Nachhaltige Architektur – Bau einer geodätischen Kuppel
Im Workshop zu nachhaltiger Architektur wurde von den Teilnehmer*innen nach Anfertigung eines Modells eine geodätische Kuppel gebaut, die zurzeit in der Schule zwischengelagert wird, um im Sommer aufgestellt zu werden, sodass sie als Aufenthaltsmöglichkeit auf dem Schulgelände dient. Auch erfuhren sie etwas über den Unterschied zwischen Up- und Recycling sowie die benötigten Ressourcen für den Bau diverser Möbelstücke.
Die Schattenseiten der Modeindustrie: Menschenrechtsverletzungen und Klimafolgen
Wynnie Mbindyo von FemNet betrachtete in diesem Workshop mit den teilnehmenden Schüler*innen die Schattenseiten der Modeindustrie. Fast Fashion, also die Beschleunigung der Modeindustrie durch billige Kleidungspreise und kurzlebige Trends, verursacht große soziale und klimatische Schäden, da zum Beispiel die Arbeiter*innen in den Fabriken ausgebeutet werden oder die Waren, die im Ausland produziert werden, lange Wege zurücklegen. Gemeinsam erarbeiteten sie aber auch Vermeidungsstrategien von Fast Fashion, wie weniger und bewusster zu konsumieren und auf faire Arbeitsbedingungen zu achten.
Aus den Augen, aus dem Sinn: Wo landet unser Müll eigentlich?
In diesem Workshop drehte sich alles um Müll und Müllminimierung. Große Teile des europäischen Mülls bleiben nämlich gar nicht in Europa, sondern werden in Länder des globalen Südens verschifft, wo sie die Umwelt verschmutzen. Um dem entgegenzuwirken, zeigte Rajya Karumanchi-Dörsam den Teilnehmer*innen Möglichkeiten, wie man aus scheinbarem Müll Gebrauchsgegenstände und Dekorationen schaffen kann, sie also upcycelt. Gemeinsam bastelten sie ein Portemonnaie aus einem alten Tetra Pak.
Was ist Afrika?
Simeon Kirui, der ursprünglich aus Kenia stammt, brachte in seinem Workshop „Was ist Afrika?“ den Schüler*innen den afrikanischen Kontinent mit seinen verschiedenen Menschen, Kulturen und Sprachen, aber auch mit seinem Ressourcenreichtum näher. Die Teilnehmer*innen erhielten einen realistischen Überblick über Afrika und konnten beispielsweise durch Tanz und Musik in afrikanische Kulturen und Lebensweisen eintauchen.
Graffiti-SDGs
Nico Henk zeigte seinen Mitschüler*innen, wie man Graffiti erstellt. Gemeinsam besprühten die Teilnehmer*innen alte Stühle mit den 17 SDGs, also den 17 Zielen zur nachhaltigen Entwicklung der UN. Die Stühle sollen im Schuhhaus ausgestellt werden und nicht nur als Erinnerung an die Ziele, sondern auch an den Projekttag dienen.
Ernährungsworkshop
Nach dem Besprechen theoretischer Grundlagen wie dem Vorstellen der Ernährungspyramide oder den Vorteilen regionaler und saisonaler Ernährung im Hinblick auf Nachhaltigkeit durften sich die Teilnehmer*innen selbst ausprobieren und Smoothies zubereiten, die mit nachhause genommen werden durften. Durchgeführt wurde der Workshop von Vertreterinnen der AOK, die als Expertinnen für Ernährung den Teilnehmer*innen mit Rat und Tat zur Seite standen.
Life Kinetik
Bei Life Kinetik geht es darum, durch Spaß und durch Scheitern zu lernen. Durch kleine Übungen wie das parallele Werfen und Fangen eines Balles, die variiert werden – der Ball muss zum Beispiel mit gekreuzten Armen gefangen werden –, werden möglichst viele Vernetzungen im Hirn geschaffen. Die Teilnehmer*innen wurden in diesem Workshop mit dieser Art des Lernens vertraut gemacht.
Klima Arena Sinsheim
Eine Gruppe Schüler*innen fuhr in die Klima Arena in Sinsheim, wo sie sich zwischen zwei Workshops entscheiden konnten, in denen je die Themen Windkraft sowie ökologischer Fußabdruck behandelt wurden. In ersterem konnte Wissen zu erneuerbaren Energien sowie den Vor- und Nachteilen von Windkraftanlagen erlangt werden, wonach in der Simulation eines Stadtrats von den Teilnehmer*innen die Kompromissfindung zugunsten erneuerbarer Energien für Städte erprobt werden konnte. Nach einer Führung hatten die Schüler*innen noch die Möglichkeit, selbst die Klima Arena zu entdecken und anhand innovativer Technik sowie Bauten einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Schule – Klima – Wandel
Im Workshop „Schule – Klima – Wandel“ gaben Vertreterinnen von Fridays For Future den Teilnehmer*innen Reflexionsanstöße, das eigene Verhalten in Bezug auf Klimaschutz kritisch zu hinterfragen. Zusammen erarbeiteten sie Ideen für eine klimafreundlichere Schule und Methoden zur Umsetzung von Klimaschutzprojekten.
Bottle Bank
Nachdem zuerst ein Modell für eine Bottle Bank, also eine Sitzbank aus Holz und alten Plastikflaschen, erstellt wurde, machte sich ein Teil der Workshop-Teilnehmer*innen daran, ein größeres Exemplar zu bauen, das in der Cafeteria aufgestellt werden könnte. Der andere Teil entwickelte kreative neue Ideen, um Plastikflaschen zu verwerten, zum Beispiel als Stiftehalter oder Schuhregal. (Video zum Projekt)
Philippinischer Stockkampf und Selbstverteidigung durch KALI
Mit dem Ziel, das Selbstvertrauen der Schüler*innen zu stärken und ihnen Techniken zur Selbstverteidigung an die Hand zu geben, bot Bernd Altenhöfer, der seit vielen Jahren als Kampfsportlehrer tätig ist, einen Workshop zu Stockkampf und Selbstverteidigung an. Anfangs gab er den Teilnehmer*innen vor allem Strategien zur friedlichen Abwehr an die Hand, während er im Verlauf des Workshops die Eskalationsstufen weiter mit ihnen besprach und ihnen Fertigkeiten zur Verteidigung für diverse Situationen an die Hand gab.
Streitschlichterausbildung
Auch die Streitschlichter nutzten den Projekttag. Es fand nämlich die Ausbildung neuer Streitschlichter statt, die ihr erlerntes Wissen in Rollenspielen übten und festigten.
Resümiert lässt sich der UNESCO-Projekttag 2022 als voller Erfolg mit vielen neuen Erfahrungen, einer Erweiterung des Horizonts sowie einem Einblick in vielfältige Themenfelder für die gesamte Schulgemeinschaft beschreiben. Ob die Teilnehmer*innen Utensilien für die Schule anfertigten, ihr Selbstvertrauen stärkten oder etwas über Nachhaltigkeit, das Klima oder sich selbst lernten – einen Mehrwert bot er allen, die daran teilnehmen durften.
Text: Alexa Graser und Emil Trunk-Ekanayaka (beide Jahrgangsstufe 12)
https://www.bgbuchen.de/aktuelles/aktuelles/unesco-projekttag-am-bgb.html#sigProIdf34317cda9