Informativer Vortrag über Deutsch-Amerikanische Gemeinsamkeiten
Der Vortrag von Dr. Michael Werner, Sprachwissenschaftler und ein Pfälzer Auswanderer nach Amerika, zum Thema „Hiwwe wie driwwe – Das Geheimnis der Elwedritsche – Warum wir in Pennsylvania viel über uns selbst lernen können“ war am Montagabend ein voller Erfolg. Es fanden sich viele Interessierte im Atrium des Burghardt-Gymnasiums Buchen ein, um zusammen mit Dr. Michael Werner kulturelle Muster zu ergründen und mehr über die Elwedritsche zu erfahren. Der Vortrag wurde mit viel Musik in pennsylvanisch-deitscher Mundart gestaltet und mit Humor vorgetragen, wodurch eine ausgelassene Stimmung den gesamten Abend über herrschte.
Zu Beginn des Abends begrüßte der stellvertretende Schulleiter Achim Wawatschek die Anwesenden im Atrium. Passend zum Thema des folgenden Vortrags hielt er seine Rede im Dialekt. Der stellvertretende Schulleiter sprach zudem seinen Dank an das Bezirksmuseum Buchen aus, das die Kooperation mit dem Vortragenden Dr. Michael Werner ermöglicht hat. Stellvertretend für das Bezirksmuseum Buchen begrüßte Dr. Isabell Arnstein die Anwesenden. „Das Bezirksmuseum Buchen möchte die kulturelle Verbindung zwischen der Pfalz und dem Odenwald stärken“, damit schloss Dr. Isabell Arnstein ihre Rede und übergab das Wort an den Vortragenden Dr. Michael Werner.
Kulturelle Muster
„Damals sind viele Deutsche, darunter vor allem viele Pfälzer, nach Pennsylvania ausgewandert“, erklärte Dr. Michael Werner. „Durch die vielen unterschiedlichen Dialekte hat sich im Lauf der Zeit das sogenannte Pennsylvanisch-Deitsch herauskristallisiert“. Das Pennsylvanisch-Deitsch wird noch heute in Pennsylvania gesprochen. Doch es wurde mehr als nur eine Sprache nach Pennsylvania überliefert. Durch die Auswanderungen haben Siedlungsstrukturen, sowie abergläubische Traditionen ihren Weg in die Stadt gefunden. Viele der überlieferten Traditionen werden noch heute von den dort lebenden Menschen gelebt. „Pennsylvania ist eine abergläubische Gesellschaft, allerdings finden sich bei uns auch viele abergläubische Traditionen, die den dortigen gar nicht so unähnlich sind “, sagte Dr. Michael Werner. „Bei vielen abergläubischen Traditionen handelt es sich auch um Überlieferungen aus der Pfalz und anderen deutschen Regionen“. Die Pennsylvanisch-deutschen Traditionen dienen meist der Abwehr gegen Hexen, Dämonen und anderen bösen Wesen, jedoch auch, um Glück zu erlangen und ein Gleichgewicht in der Natur wieder herzustellen. Dabei spielt das Muster „ein Opfer geben, um Hilfe zu erlangen“, eine tragende Rolle, da dieses Muster in vielen Traditionen zu finden ist.
Geheimnis der Elwedritsche
Der Brauch einer Elwedritschejagd ist nicht nur bei uns, sondern auch in Pennsylvania bekannt. Während man heutzutage eine Elwedritschejagd veranstaltet, um jemanden hereinzulegen, diente sie damals zur Vertreibung von Albträumen. Das Wort "Elwedritsche" wurde von dem Wort Albtrude abgeleitet. Die Menschen wollten mit der Elwedritschejagd eine Machtumkehrung erzeugen, damit sie die vermeintliche Albtrude, die ihnen böse Träume schickte, einschüchtern und mit Rätseln verwirren konnten. Durch diese Einschüchterungs- und Verwirrungstaktik erhofften sich die Menschen, die Albtrude zu verjagen, sodass die Menschen wieder ruhig schlafen konnten.
Während des gesamten Vortrags spielte Dr. Michael Werner immer wieder kurze pennsylvanisch-deitsche Lieder. Für das leibliche Wohl sorgten Schüler des Burghardt-Gymnasiums Buchen, die im Oktober einen Schüleraustausch nach Pennsylvania geplant haben. Abschließend zu dem Vortrag überreichte Dr. Isabell Arnstein ein Geschenk an Dr. Michael Werner.
Text und Bild: Letizia Schäfer (für die FN)